Der Badische Leib-Grenadier Hermann Föller aus Königsbach/Baden
Hermann Friedrich Föller wurde am 4. Juli 1894 in Königsbach als Erstes von insgesamt sechs Kindern geboren. Der Vater, Philipp Jakob Föller, war als Oberschaffner der Großherzoglichen Eisenbahn und Amtmann ein geachteter Mann in der Dorfgemeinschaft. Die Familie Föller lässt sich bis 1663 in Königsbach zurückverfolgen: „Hanß Conrad Föller, *(err.) 1663, kath. Rel. beerdigt in Königsbach, †13.10.1711 „des Schultheißen Vater“ (aus dem Ortssippenbuch).
Wie Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Land üblich, besaß auch Philipp Föller eine Landwirtschaft zur Selbstversorgung. Einige Äcker rund um das Dorf zählten ebenso zum Familienbesitz wie das im Jahre 1913 erworbene Haus in der Ankerstraße 25. Dieses wurde für die wachsende Familie aufgestockt und ausgebaut, verfügte über einen ansehnlichen Hausgarten, eine angrenzende Scheune und einen Stall für das Kleinvieh.
Der Umgang innerhalb der Familie war sehr herzlich und von inniger Verbundenheit geprägt. Als Erstgeborener war Hermanns Bindung zu den Eltern besonders eng und für die nachgeborenen Geschwister war er Bruder und Vorbild gleichermaßen. Hermann Föller verbrachte Kindheit und Jugend in Königsbach. Er besuchte die örtliche Volksschule, zusammen mit vielen seiner späteren Kriegskameraden. Nach Abschluss seiner schulischen Ausbildung absolvierte er die Lehrjahre bei der Firma Tronser in Pforzheim und erlernte den Beruf des Elektromonteurs.
Nachdem der Krieg ausbrach, nahm der knapp 20-Jährige pflichtbewusst, jedoch ohne echte Begeisterung am 10. Oktober 1914 seinen Dienst im 1. Badischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109 in Karlsruhe auf und wurde danach an der Westfront eingesetzt.
Die enge Verbundenheit mit seiner Familie bewog ihn dazu, unzählige Briefe und Feldpostkarten – nahezu 365 Stück – aus dem Feldlager nach Hause zu senden. Er erzählte darin in der ihm eigenen humorvollen und oft selbstironischen Weise vom Leben beim Militär, schrieb Anekdoten über Vorgesetzte und Kameraden und Erlebnisse aus dem Schützengraben. So liefert er einen fast lückenlosen Bericht über nahezu drei Jahre Frontalltag. Nicht nur seine Eltern und Geschwister waren Hermann sehr verbunden. Sein Witz und Charme und nicht zuletzt seine Gewissenhaftigkeit und Kameradschaftlichkeit machten ihn bei den anderen Grenadieren und bei seinen Vorgesetzten sehr beliebt.
Um so größer war der Schock, als Hermann am 20. Juli 1917 in Ornes bei Verdun von einer eigenen, zu kurz gegangenen Mine verletzt wurde. Vom Krankenbett aus ließ er durch den Divisionsgeistlichen noch Grüße an die Familie senden mit der Bitte, sich keine Sorgen um ihn zu machen.
Am Abend des 22. Juli erlag er seinen Verletzungen.
(Bild oben zeigt das Elternhaus Hermanns in den 30er Jahren; Bild unten den Grenadier Föller mit einem Kameraden)